Sammy Blum
Veröffentlicht am 30. Oktober 2025
Auf der Bühne standen Marianne Blum als Anne Frank und Thomas Linke als Adolf Hitler - zwei Künstler, die mit intensiver Präsenz und emotionaler Tiefe das Publikum in ihren Bann zogen. In der klaren Gegenüberstellung von Hoffnung und Hass, von Menschlichkeit und Zerstörung machten sie erlebbar, wie gefährlich Ideologien werden, wenn sie sich in Köpfen festsetzen. Ohne Effekte, allein durch Sprache und Darstellung, entfaltete sich eine Spannung, die den gesamten Saal erfasste.
Nach den Aufführungen kam es zu eindrucksvollen Gesprächen mit der Schülerschaft. Viele Jugendliche suchten das Gespräch, um das Gesehene einzuordnen. Eine Schülerin des Windeck-Gymnasiums brachte es auf den Punkt: „Wir müssen am Denken dranbleiben, nicht einfach Antworten übernehmen.“ Ein Schüler ergänzte: „Ich will das gleiche Recht wie jeder andere auch.“ Diese Aussagen stehen exemplarisch für die Wirkung, die „Annes Kampf“ entfaltet: Das Stück berührt und stärkt das Bewusstsein für Verantwortung in einer Zeit, in der demokratische Werte zunehmend unter Druck geraten.
Die Aufführungen fanden an einem historischen Datum statt: Am 22. Oktober jährte sich die Deportation von 26 jüdischen Bürgerinnen und Bürgern aus Bühl zum 85. Mal. Dass an diesem Tag die Geschichte von Anne Frank auf der Bühne erzählt wurde, verlieh der Veranstaltung eine besondere Symbolkraft.
Dass die beiden Veranstaltungstage in dieser Form möglich wurden, ist dem großen Engagement vieler Menschen zu verdanken. Bernd Jacobs, stellvertretender Schulleiter der Kaufmännischen Berufsschule Bühl, hatte „Annes Kampf“ bereits im Frühjahr gesehen und erkannte sofort das Potenzial dieses Projekts für die schulische Bildungsarbeit. Mit Unterstützung durch Fördermittel für Demokratiebildung des Regierungspräsidiums Karlsruhe wurde die Umsetzung möglich.
Am 7. März 2025 spielten wir „Annes Kampf“ vor 500 Jugentlichen in der Aula des Cato Bontjes van Beek Gymnasiums in Achim. Dieser Aufführungsort verlieh dem Stück eine besondere Bedeutung: Cato Bontjes van Beek, die Namensgeberin der Schule, teilte ein tragisches Schicksal mit Anne Frank. Beide waren jung, beide voller Lebenswillen – und beide wurden vom NS-Regime ermordet.
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Am 28. Februar 2024 spielten wir "Annes Kampf" im Stadttheater Lippstadt. Die Doppelveranstaltung umfasste eine Vormittagsvorstellung für die Schülerschaft und eine Nachmittagsvorstellung für das öffentliche Publikum. Doch kaum war der letzte Vorhang gefallen, überschlugen sich die politischen Ereignisse auf beängstigende Weise und unterstrichen die bedrückende Aktualität unseres Theaterstücks.
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