1.600 junge Menschen erleben „Annes Kampf“ in Bühl - zwei Tage, die bewegen

Sammy Blum SAM Entertainment Sammy Blum
Veröffentlicht am 30. Oktober 2025

Annes Kampf in Bühl
"Annes Kampf" in Bühl| Foto: SAM Entertainment
Am 22. und 23. Oktober 2025 verwandelte sich das Bürgerhaus Neuer Markt in Bühl in einen Ort der Erinnerung, der Auseinandersetzung und des Dialogs. Rund 1.600 Schülerinnen und Schüler aus den 9.-11. Klassen aller weiterführenden Schulen der Stadt erlebten das Bühnenstück „Annes Kampf - Anne Frank vs. Adolf Hitler“.

Auf der Bühne standen Marianne Blum als Anne Frank und Thomas Linke als Adolf Hitler - zwei Künstler, die mit intensiver Präsenz und emotionaler Tiefe das Publikum in ihren Bann zogen. In der klaren Gegenüberstellung von Hoffnung und Hass, von Menschlichkeit und Zerstörung machten sie erlebbar, wie gefährlich Ideologien werden, wenn sie sich in Köpfen festsetzen. Ohne Effekte, allein durch Sprache und Darstellung, entfaltete sich eine Spannung, die den gesamten Saal erfasste.

Nach den Aufführungen kam es zu eindrucksvollen Gesprächen mit der Schülerschaft. Viele Jugendliche suchten das Gespräch, um das Gesehene einzuordnen. Eine Schülerin des Windeck-Gymnasiums brachte es auf den Punkt: „Wir müssen am Denken dranbleiben, nicht einfach Antworten übernehmen.“ Ein Schüler ergänzte: „Ich will das gleiche Recht wie jeder andere auch.“ Diese Aussagen stehen exemplarisch für die Wirkung, die „Annes Kampf“ entfaltet: Das Stück berührt und stärkt das Bewusstsein für Verantwortung in einer Zeit, in der demokratische Werte zunehmend unter Druck geraten.

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"Annes Kampf" in Bühl | Foto: SAM Entertainment
Ein besonderer Moment des Nachmittags war der Auftritt von Abraham Steinberg, Historiker und Politikwissenschaftler. Steinberg, dessen Großvater von den Nationalsozialisten im Konzentrationslager ermordet wurde, sprach eindringlich über die Bedeutung der Erinnerungskultur und die Verantwortung junger Menschen, sich aktiv gegen Antisemitismus und Rassismus zu stellen. „Ich bin dankbar, dass ihr hier seid und zuhört“, sagte er. „Denn nur wer sich erinnert, kann verhindern, dass sich Geschichte wiederholt.“ Seine Worte trafen auf ein stilles, aufmerksames Publikum - ein Moment, in dem Geschichte spürbar lebendig wurde.

Die Aufführungen fanden an einem historischen Datum statt: Am 22. Oktober jährte sich die Deportation von 26 jüdischen Bürgerinnen und Bürgern aus Bühl zum 85. Mal. Dass an diesem Tag die Geschichte von Anne Frank auf der Bühne erzählt wurde, verlieh der Veranstaltung eine besondere Symbolkraft.

Dass die beiden Veranstaltungstage in dieser Form möglich wurden, ist dem großen Engagement vieler Menschen zu verdanken. Bernd Jacobs, stellvertretender Schulleiter der Kaufmännischen Berufsschule Bühl, hatte „Annes Kampf“ bereits im Frühjahr gesehen und erkannte sofort das Potenzial dieses Projekts für die schulische Bildungsarbeit. Mit Unterstützung durch Fördermittel für Demokratiebildung des Regierungspräsidiums Karlsruhe wurde die Umsetzung möglich.

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